Mit einer vielleicht unnötigen, keinesfalls jedoch unverdienten Niederlage kehrten die Marburg Mercenaries von ihrer Auswärtsfahrt nach München zurück. Das 31-28 für die Gastgeber markierte zugleich den ersten Fleck auf der bisher weißen Weste der "Söldner" und doch wird man im Lager der Hessen nunmehr nicht in unbegründete Zweifel verfallen. Das Fazit von Offensive Coordinator Marcel Duft fällt dann auch sehr sachlich aus: "Wir haben schon einige enge Spiele gewonnen, die auch in die andere Richtung hätten gehen können. Heute haben wir ganz einfach, vor allem in der Offense, nicht unseren besten Football abgerufen und die Quittung dafür kassiert. Es war klar, dass dies früher oder später einmal passieren würde. Wer weiß wofür so ein Weckruf gut ist."
Die Münchner, in der bisherigen Spielzeit eher durch solide als durch glänzende Auftritte aufgefallen, kamen besser ins Spiel und erzielten Mitte des ersten Quarters auch den ersten Touchdown. Aushilfs- Quarterback Blake Barnes, eigentlich vor der Saison als Offensive Coordinator vorgesehen, bediente seinen Receiver Garrett Andrews zur 7-0 Führung, nachdem zuvor Safety Bill Doody eine Interception für seine Farben sichern konnte. Marburg schien zu diesem Zeitpunkt noch immer im Bus zu sitzen, kam nur langsam in Gang und präsentierte sich in der Offense ideenlos und ohne Durchschlagskraft. Die im bisherigen Saisonverlauf so starke Offensive Line konnte wenig Lücken für das Laufspiel öffnen und auch Quarterback Micah Brown fand keinen Rhythmus im Passspiel. Ergebnis des stotternden Angriffs war die zweite Interception der Partie über die sich wiederum Bill Doody freuen konnte. Gut nur aus Sicht der Mercenaries, dass die Cowboys ihrerseits in den entscheidenden Situation den Sack nicht zumachten und dass man sich zumindest auf sein "Return Game" - meistens in Person von Bernard Risco - verlassen konnte. Dieser brachte seine "Söldner" bis an die 18 Yard Linie der Bayern, von wo aus Quarterback Brown selbst den Weg in die Endzone fand. (7:7)
Nach dem Wechsel folgten die Touchdowns dann Schlag auf Schlag. Zunächst war es wieder Andrews zum 14:7, anschließend trug Risco eine Interception von Barnes über 85 Yards zum Touchdown zurück, und die nächsten zwei Drives endeten mit einem Field Goal, respektive einem weiteren Touchdown der Münchner durch Ramon Berger, nachdem dieser einen Fumble von Quarterback Micah Brown aufnehmen und zurücktragen konnte. (24:14) Doch nunmehr befreite sich auch Marburg ein wenig aus der Lethargie der ersten Halbzeit. Die Abstimmung wurde besser und so konnte Wide Receiver Erich Heinz noch im dritten Viertel den Anschluss- Touchdown zum 24:21 erzielen. Und als die Mercenaries dann fast zeitgleich mit der Verletzung von Cowboys- Safety Bill Doody die erstmalige Führung an diesem heißen Nachmittag erzielen konnten, (Johannes Thiel aus 25 Yards zum 28:24) schien sich das Blatt tatsächlich noch zugunsten der Marburger zu wenden. Die Betonung liegt auf schien, denn einen guten Drive hatten die Cowboys noch. Mit noch 1.34 auf der Uhr bediente Barnes Ndiaye in der Endzone und sorgte so für den viel umjubelten Sieg der Münchner.
Bei den Cowboys zeigte einmal mehr Linebacker Ryan Newell eine herausragende Leistung, während bei den Gästen mit Abstrichen nur Bernard Risco zu gefallen wusste. Die schöne Situation an der Spitze der GFL- Gruppe Süd könnte für die Mercenaries schon bald der Vergangenheit angehören. Bei einer Niederlage am Wochenende in Schwäbisch Hall ist die "Pole Position" wieder futsch, auf der anderen Seite würde man bei einem Sieg die Spitze auch weiter festigen. "Wir haben uns nie dem Gedanken hingegeben ungeschlagen durch die Saison zu spazieren. Warten wir doch einfach mal ab, ob aus dieser Niederlage die richtigen Schlüsse gezogen werden können", so Präsident Carsten Dalkowski zu der kommenden Aufgabe seiner "Söldner".