In einem spannenden Spiel auf Augenhöhe hatten die gastgebenden "Bandits" aus Mannheim am Ende mit 36:31 die Nase vorn. Das Spiel sah zwei hart kämpfende Mannschaften, es sah sicherlich Werbung für den Footballsport, vor allem aber legte es wieder einmal Zeugnis darüber ab, wie nah im Sport Glück und Unglück, Triumph und Niederlage beieinander liegen können. Diese ganze Tragik konzentrierte sich an jenem regenerischen Nachmittag auf Mercenaries- Runningback Johannes Thiel, der mit fast 180 erlaufenen Yards eine überragende Partie hinlegte, schlussendlich aber doch noch zum "Pechvogel" avancierte.
Nach einem punktelosen ersten Quarter kam Mannheim bei strömendem Regen besser ins Spiel und markierte fast zwangsläufig auch den ersten Touchdown in Form eines Passes von Marco Ehrenfried auf Nicolai Henn (7:0), eine Kombination, welche die Mercenaries an diesem Nachmittag noch öfter über sich ergehen lassen mussten. Und es wurde aus Sicht der Hessen nicht wirklich besser, als anschließend ein zu hoher Snap beim Punt für einen Safety der Bandits und die 9:0 Führung sorgte. Marburg wirkte in dieser Phase verunsichert. Die Wide Receiver ließen reihenweise Bälle fallen und man musste bis bereits kurz vor der Pause warten, bevor Fithi Stefanos nach langem Pass von Quarterback Micah Brown auf 9:7 verkürzen konnte. Augenscheinlich in dieser Phase auch das Fehlen von Luke McCann. Mit besser werdendem Wetter gewann auch das Spiel zusehends an Rasanz. Direkt nach Wiederanpfiff war es Allzweckwaffe Danny Washington, der bei der ersten Ballberührung allen davon lief und auf 16:7 aus Sicht der Hausherren erhöhte. Doch Marburg hielt trotz aller Defizite an diesem Tag nun dagegen, erkämpfte sich durch Touchdowns von Stefanos und Thiel - unterbrochen von einem weiteren Score durch Henn - das 22:22 Unentschieden und konnte das Ruder beim 29:22 (abermals Thiel) erstmals komplett herumdrehen. Nun wurde es richtig spannend auf dem MTG- Platz in Mannheim. Erneut Henn, gegen dessen Fade- Route in die Ecke der Endzone Marburgs Secondary erneut kein Mittel fand, stellte den Ausgleich zum 29:29 her, bevor die Combo Ehrenfried auf Mertsching mit dem 36:28 die viel umjubelte Führung zurück erkämpfte. Die Mercenaries schüttelten sich indes nur kurz und machten das, was an diesem Nachmittag bisher über weite Strecken dominant funktioniert hatte. Man lief. Hinter einer starken Offensive Line machte Johannes Thiel Meter um Meter, kämpfte sich bis an die fünf Yard Linie der Mannheimer durch und konnte doch den verdienten Lohn nicht ernten da er dort das Ei durch einen Fumble wieder verlor. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 1.38 auf der Uhr und nur die größten Optimisten gaben wohl noch einen Pfifferling auf die "Söldner". Doch Mannheim, mit dem Rücken an der eigenen Endzone, konnte plötzlich nicht mehr produzieren und musste nach einem "three and out" punten. Rechnerisch clever nahm man bei diesem Spielstand den absichtlichen "Safety" in Kauf und hatte nun beim Spielstand von 36:31 und noch 54 Sekunden auf der Uhr eigenen Kick Off. Trotz der Tatsache, dass Nicolai Henn bis zu diesem Zeitpunkt so ziemlich jeden Kick- Off ins Nachbardorf befördert hatte, entschied man sich überraschend für den "squib kick", der von Lars Weck aufgenommen und bis an die eigene 47-Yard-Linie retourniert werden konnte. Die Dramatik war nun kaum noch zu überbieten. Marburg arbeitete sich innerhalb von 30 Sekunden bis an die 25-Yard-Linie der Mannheimer vor, wo Thiel den Ball leider erneut ausspuckte und so unfreiwillig und endgültig die Niederlage besiegelte. Für die Mercenaries geht es nunmehr darum, durch Siege in den verbleibenden Partien gegen München und Wiesbaden zumindest den zweiten Platz und mithin ein Heimspiel in den Play-Offs zu sichern. Dies kann immer noch klappen, da davon auszugehen ist, dass sich Mannheim und Schwäbisch Hall im direkten Duell gegenseitig die Punkte abnehmen.