Es war eben ein typisches Vorbereitungsspiel, welches die rund 900 Zuschauer im Georg-Gaßmann-Stadion zu sehen bekamen. Ein Spiel mit den erwarteten Abstimmungsproblemen auf beiden Seiten des Balles, einem starken, aufopferungsvoll kämpfenden Gegner aus Italien und einigen sehr wichtigen Erkenntnissen für die kommende Saison in der GFL.
Head Coach Brad Arbon blieb seiner zuvor ausgegebenen Devise treu und wechselte munter durch. So dauerte es auch bis zum fünften Spielzug der Partie, bevor Publikumsliebling Gerome Castleberry zum ersten Mal den Rasen betrat. Und sein Auftritt hätte spektakulärer nicht sein können. Eine Ballübergabe später hatte sich der Texaner in altbekannter Manier in die Endzone der Giants durchgetankt und nahm die Ovationen seiner Fans entgegen. Nach dem Extrapunkt von Neuzugang Patrick Wolff stand es 7:0 für die Gastgeber. Das die Geschichte sich nur kurze Zeit später mit einem anderen Hauptdarsteller wiederholte, war eine amüsante Begleiterscheinung und gab den Fans der Mercenaries einen ersten Vorgeschmack darauf, was dieses Jahr von ihrem „Two Headed Monster“ zu erwarten sein wird. Auch Marcus Whalens` erste Ballberührung endete mit einem Touchdown, als sich der Mann von BYU (Brigham Young University) aus etlichen Tackles herausdrehte und aus 23 Metern vollendete. Doch die Giants Bolzano, die mit einem sehr kleinen Kader angereist waren, nutzten immer wieder die Abstimmungsprobleme in der Marburger Defense um ihrerseits Boden gutzumachen. Noch im ersten Viertel fand der starke Quarterback Nick Eyde seinen Wide Receiver Shelevy Boozargallman zum Anschlusstouchdown, bevor selbiges Gespann sich im zweiten Spielabschnitt auch für den Ausgleich zum 14:14 verantwortlich zeichnete. Marburg antwortete prompt, als Whalen mit seiner zweiten Ballberührung seinen zweiten Touchdown erzielte. (21:14) Mit diesem Ergebnis ging es anschließend in die Pause.
Nach dem Wechsel hatte zunächst die Defense der „Söldner“ ihren großen Auftritt, als man dem Gegner beim vierten Versuch den einen notwendigen Meter nicht erlaubte und somit der Offense das Ei zurückgab. Die ließ sich dann auch nicht lange bitten. Mit freundlicher Unterstützung durch die Italiener, die ein Offside bei Marburgs Puntversuch produzierten, erzielte Quaterback Jo Ullrich seinen ersten Touchdown auf dem Luftwege, als er Receiver Veteran Heiko Müller in der Ecke der Endzone fand. (28:14) Anschließend folgte ein Bruch im Marburger Spiel, der es den Gästen aus Südtirol erlaubte wieder in die Partie zu finden. Dem Touchdown der Gäste zum 28:20 folgte unmittelbar ein Fumble des ansonsten starken Whalen, der zum Glück für die Hausherren jedoch ohne Konsequenzen blieb. Die Defense der Marcenaries machte dicht und stoppte die „Giganten“ erneut bei einem ausgespielten vierten Versuch. Doch auch die nächste Angriffssequenz der Marburger lief schief. Ein Puntversuch von Marc Biedenkapp wurde an der eigenen vier Meter Linie geblockt, von wo aus die Italiener unmittelbar Kapital schlugen. Boozargallman mit seinem dritten Touchdown der Partie verkürzte auf 28:26, bevor die „Two Point Conversion“ fehlschlug. Erst jetzt wachten die Mercenaries wieder auf. Ein schöner langer Pass auf Wide Receiver Marcel Duft, der bei seinem Debut im Marburger Dress zu überzeugen wusste, folgte ein sehenswerter Touchdown Catch durch Filip Pawelka zum 35:26, der die Lahnstädter - bei sichtbar schwindenden Kräften der Gäste - endgültig auf die Siegerstraße brachte. Den Abschluss bildete letztendlich ein 30 Meter Touchdown Pass von Ullrich auf Duft, der das Endergebnis von 42:26 herstellte, nachdem Safety Patrick Trumpfheller zuvor eine Interception verzeichnen konnte.
Es war zu erkennen, welches Potential in dieser Mannschaft steckt, auch wenn die wahre Leistungsstärke an diesem Sonntag noch nicht vollständig abgerufen wurde. Die Entscheidung zwei amerikanische Runningbacks zu holen scheint sich auszuzahlen, ließen doch sowohl Castleberry als auch Whalen bei ihren sporadischen Einsätzen bereits ihr Können aufblitzen. Arbeit bedarf es in der Passverteidigung und in den Special Teams, die in einigen Situationen nicht gut aussahen. Head Coach Brad Arbon war nach der Partie indes alles andere als aufgeregt. „Dafür sind Vorbereitungsspiele da. Man testet und erkennt, woran man noch arbeiten muss. Wir können sicherlich noch besser spielen, aber für den heutigen Tag bin ich mit dem Ergebnis und den gewonnenen Erkenntnissen zufrieden.“
Bereits am kommenden Wochenende reisen die Mercenaries nach Frankreich zu den Aix en Provence Argonauts, wo man weiter an dem System für die GFL Saison arbeiten will.