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20.08.2006: Erst die Pflicht, dann die Kür

(atb). Die gute Nachricht erreichte die Marburg Mercenaries schon vor der Partie. Durch die Niederlage der Stuttgart Scorpions gegen die Schwäbisch Hall Unicorns, winkte bei einem eigenen Sieg bereits dieses Wochenende der Sprung an die Tabellenspitze. Eigentlich Motivation genug und dennoch begann das Spiel der Hausherren gegen die Gäste aus dem Saarland eher zäh. Bis in das zweite Viertel dauerte es, bis die „Söldner“ ihren Rhythmus gefunden hatten, diesen endlich in Zählbares ummünzen konnten, um letztendlich einen ungefährdeten 47:13 Sieg und die Tabellenführung in der GFL Gruppe Süd einfahren zu können. Ein Sieg, der durch eine konzentrierte Mannschaftsleistung zustande kam, gespickt mit mehreren atemberaubenden Läufen von Marcus Whalen, der dieser Partie seinen Stempel aufdrückte.

Das erste Quarter sah auf Seiten der Gastgeber lediglich ein vergebenes Field Goal durch Patrick Wolff, der aus 45 Yards verfehlte. Aber auch die Hurricanes brachten nicht wirklich Erbauliches zustande. Wie bereits im Hinspiel befand sich Quarterback Scott Vossmeyer fast ständig auf der Flucht und auch Runningback Waldemar Weizel sah selten Licht durch die enge Mauer der Marburger Verteidigung. Erst Anfang des zweiten Quarters bewegte man das Ei besser über das Feld, wobei sich vor allem Wide Receiver Marc Biedenkapp als sichere Anspielstation erwies. Marcus Whalen lief die verbleibenden 3 Yards über die starke linke Seite der Offensive Line in die Endzone der Saarländer und stellte so den 7:0 Zwischenstand her.(Extrapunkt Wolff) Etliche Sacks der Marburger Defense sorgten umgehend für einen erneuten Wechsel des Angriffsrechts. Bereits hier zeigte Marcus Whalen, dass er einen besonders guten Tag erwischt hatte, als er etliche Verteidiger der „Canes“ wie lästige Fliegen abschüttelte, bzw. wie Transportgut hinter sich her schleifte. Erst kurz vor der Gästeendzone war dieser Lauf zu Ende, von wo aus der immer noch sichtlich angeschlagene Castleberry vollendete. (14:0) Doch damit noch nicht genug. Noch vor dem Pausentee wurden die Weichen endgültig auf Sieg gestellt, als Quarterback Jo Ullrich Wide Receiver und Eigengewächs Markus Glock mit einem schönen „Roll Out Pass“ zum 21:0 Halbzeitstand bediente.

Nach dem Wechsel war es zunächst wieder Castleberry, dessen alte Verletzung später erneut aufbrach und ihn zum Ausscheiden zwang, der das 27:0 für seine Farben erzielte. Nun fand auch die Offense der Saarbrücker ein wenig Leben in sich und wurde durch einen Touchdown zum 27:7 belohnt, wobei es bezeichnend war, dass dieser von Steve Carballo erzielt wurde. Der US-Amerikaner im Dress der Hurricanes spielte so ziemlich jede denkbare Position auf dem Feld und war mit weitem Abstand bester Akteur seiner Mannschaft. Doch Marcus Whalen ließ gar keine großen Hoffnungen bei den Gästen von der französischen Grenze aufkommen. Nur kurze Zeit später war der alte Abstand wiederhergestellt, als der Mann aus Maryland den Turbo einschaltete und aus 27 Yards vollendete. Die geplante „Two Point Conversion“ scheiterte, so dass es beim 33:7 Zwischenstand blieb. Im letzten Spielabschnitt, war es erneut Carballo, der sich über den Touchdown zum 33:13 freuen durfte, bevor wiederum Whalen - dieses Mal aus rund 50 Yards – die Seitenlinie entlang eilte, ohne das auch nur ein Verteidiger in die Nähe eines Tacklings gekommen wäre. (40:13). Mit auslaufender Uhr gab Head Coach Brad Arbon dann wieder seiner überzeugenden zweiten Garde Spielzeit, welche Runningback Joschi Tischkau zum Abschlußtouchdown und Endstand von 47:13 nutzte.

Die Mercenaries haben es nun mit einem Sieg am nächsten Samstag in Stuttgart selbst in der Hand, den Titel des Südmeisters zum dritten Mal in Folge an die Lahn zu holen. Auf der anderen Seite bietet die jetzige Tabellenkonstellation aber auch die Gefahr, dass man bei Niederlagen in den verbleibenden zwei Spielen noch das Heimrecht für die Playoffs verspielt. Die Wochen der Entscheidungen rücken immer näher und so manch einer im Lager der Mercenaries wird froh sein, dass die Pflicht rum ist und die Kür nun bald beginnt.

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