Nach einem durchwachsenen Saisonstart mit Niederlagen gegen Braunschweig, Stuttgart und die Graz Giants im EFAF Cup, ging es stetig aufwärts. Seit dem gab es keine Niederlage mehr und auch die offen Rechnung aus dem Hinspiel soll nunmehr beglichen werden. „Wir haben im Heimspiel gegen die Scorpions nicht wirklich gut ausgesehen und eines unserer schlechtesten Saisonspiele abgeliefert“, so US-Linebacker Mike Overly der hinzufügt, dass es dieses Mal keiner großen Ansprache von Head Coach Brad Arbon bedarf, um die Mannschaft heiß zu machen. „Wir haben den Titel des Südmeisters vor Augen und das Hinspiel im Hinterkopf. Mehr Motivation kann keiner brauchen.“
Die Scorpions zermürbten im Hinspiel vor allem die Defense der Marburger mit ihrem kräftezehrenden, zeitraubenden Laufspiel. Selbst bei den spärlich geworfenen Pässen zeigten sich die Männer aus der Porsche Stadt präsent, so dass Coach Arbon hinterher nicht umher kam, dem Gegner ein fast fehlerfreies Spiel zu bescheinigen. Es verwundert daher wenig, dass Arbon auch dieses Mal die ultimative Devise gegen die „Scorps“ ausgibt, die da lautet: in Führung gehen. „Stuttgart bringt seine Stärken vor allem dann zur Geltung, wenn sie vorne liegen. Es ist daher kein Geheimnis, dass sämtliche Trainer der GFL versuchen schnell in Führung zu gehen. Für schnelle Comebacks fehlt den Scorpions nämlich eigentlich das System“.
Durch die Niederlage der Schwaben am letzten Wochenende rutschten die Mercenaries fast unbemerkt auf den ersten Tabellenplatz und wollen nun die Gunst der Stunde nutzen bereits einen Spieltag vor Schluss alles klar zu machen. Zugute kommen könnte Ihnen dabei der Umstand, dass sich Stammquarterback Patrick Fajfr letztes Wochenende bei der Niederlage gegen Schwäbisch Hall einen Innenbandschaden im Knie zuzog und gegen die Marburger definitiv ausfällt. „Ein herber Verlust für Stuttgart. Zwar kann in diesem Offensivsystem fast jeder den ball verteilen, aber gerade als ehemaliger Fullback wird Paddy bei den Blocks fehlen“, so Quarterback Joachim Ullrich, der Fajfr noch aus gemeinsamen Zeiten bei der Nationalmannschaft kennt. Ausfallen werden wohl auch Runningback Tony Avella sowie Spielertrainer Jeff Carpenter, wohingegen der Einsatz von Hassan Rashid scheinbar eine „Game Time Decision“ wird. Spannend wird auch die Antwort auf die Frage sein, auf welcher Position US- Neuzugang Matthew Crockett von den South Carolina „Gamecocks“ eingesetzt wird. Nach Absitzen seiner Sperre, aufgrund vorherigen Einsatzes in der österreichischen Liga, sollte Crockett eigentlich Safety spielen, muss jetzt aber eventuell als Spielmacher aushelfen, einer Position die er zuletzt auf der High School bekleidete.
Bei den Mercenaries, die mit einigen Fans nach Stuttgart reisen, geht die scheinbar unendliche Geschichte um die Verletzung von Gerome Castleberry weiter. Die Zeichen stehen auf Schonung, ein Luxus, den man hofft sich vor allem aufgrund der zuletzt gezeigten starken Leistungen von Marcus Whalen erlauben zu können. Letztendlich regiert die Vorfreude auf dieses Spiel, zu dem Linebacker Franco Ingravalle den Gemütszustand des Teams treffend zusammenfasst: „Stuttgart wird eine verdammt schwere Aufgabe, aber wir sind inzwischen gefestigter als im Hinspiel, als Mannschaft gewachsen und wir wollen diesen Titel unbedingt holen“.
Kick Off der Partie ist am Samstag den 26.08.2006 um 18.00 Uhr im Garzi Stadion (Degerloch) in Stuttgart.