Von Beginn an war beiden Mannschaften anzumerken, dass es diesmal um Alles oder Nichts ging. Beide Trainer hatten ihre Teams auf den Punkt vorbereitet und wollten nun die Entscheidung im Kampf um den Titel des Süddeutschen Meisters herbeiführen.
Den besseren Start erwischten dabei die Hessen. Zunächst wurde die Offense der Stuttgarter bei einem ausgespielten vierten Versuch gestoppt. Kurze Zeit und einige schöne Läufe von Runningback Marcus Whalen, der trotz einer schmerzhaften Oberschenkelverletzung auflief, später, stand es 6:0 für die Gäste. Der Extra Kick von dem an diesem Tag nervösen Patrick Wolff verfehlte sein Ziel. Die Defense hielt aber weiter und so konnten die Mercenaries nach einem Pass von Quarterback Joachim Ullrich auf Bastian Nau den Ausbau der Führung bejubeln. Der ausgespielte 2-Punkte-Versuch fand Filip Pawelka und es stand 14:0.
Als dann beim nächsten Angriff der Schwaben die Marburger sogar einen Ballverlust provozieren konnten, hoffte man im Lager der Mercenaries noch auf einen weiteren Touchdown vor der Halbzeit. Doch QB Ullrich fand leider einen gegnerischen Ballempfänger und so kamen die Gastgeber kurz vor dem Pausentee noch einmal in Ballbesitz. Unterstützt von zwei persönlichen Fouls der Marburger Verteidigung fand dann QB Matthew Crockett die Endzone zum vielumjubelten 14:7 Anschluß.
Diesen Schwung nahmen die "Skorpione" mit ins dritte Viertel und bestimmten von dort an das Spiel. Zwar erhöhte Marcus Whalen mit einem unnachahmlichen Lauf auf 20:7, doch danach lief im Team der Marburger nicht mehr all zu viel zusammen. RB Christopher Jackson und QB Crockett drücktem dem Spiel ihren Stempel auf und erzielten sodann auch folgerichtig die Touchdowns Nr. 2 und 3 für die Schwaben zur erstmaligen 21:20 Führung.
In der Mitte des vierten Viertels bekamen die Mercenaries aber noch einmal den Ball. Angetrieben von den knapp 50 mitgereisten Fans kam man bis zur 35 Meter Linie der Stuttgarter. Ein Fieldgoal musste her. Headcoach Brad Arbon entschied sich für Marc Biedenkapp als Kicker und sollte für seinen Mut belohnt werden. Der 26jährige gebürtige Ravenburger versenkte den Kick sicher zum 21:23. Und es waren noch knapp 4 Minuten zu spielen.
Stuttgart blies zum letzten Angriff und die Laufmaschine war nicht mehr zu stoppen. Meter um Meter kamen die Scorpions der Endzone der Marburger näher. Bei 30 Sekunden verbleibender Spielzeit und sechs Metern bis zur Endzone der Marburg schickte man die Kick-Formation aufs Feld. Der Snap war gut, der Holder platzierten den Ball vorbildlich, doch Kicker Sascha Wurster musste seinen Nerven Tribut zollen: der Kick segelte links an den Torstangen vorbei. Der Sieg und die erneute Meisterschaft der Marburger im Süden der GFL war perfekt. Der Jubel kannte keine Grenzen.
"Ich weiß genau, wie sich die Stuttgarter jetzt fühlen," erklärte Headcoach Brad Arbon nach dem Thriller und spielte damit auf das letzjährige Halbfinale gegen Hamburg an, als den Marburger das gleiche Missgeschick passierte. "Aber so ist der Sport, manchmal gewinnt auch der Glücklichere," so QB Ullrich.
Die Mercenaries konnten sich somit zum dritten Mal in Folge den Titel in der Südgruppe der German Football League sichern. Das letzte Mal gelang dies den Munich Cowboys 1993 und wurden in diesem Jahr wurde sie auch prompt German Bowl Sieger. Was für ein Omen...
Die letzte Partie am nächsten Wochenende zuhause gegen die Schwäbisch Hall Unicorns ist somit nur noch die Kür. Zumindest für die Gastgeber. Denn die Unicorns und die Stuttgart Scorpions spielen im Fernduell den wichtigen zweiten Tabelleplatz aus