Beim Training gestern Morgen schlug allerdings Murphy wieder zu. Eigentlich war schon alles vorbei. Wir standen in einer Gruppe von Receivern und QBs direkt nach Ende des Trainings mitten auf dem Feld, als Marcel einen Ball in unsere Richtung zurück warf. Ich hörte nur ein „Achtung, Heads up!“ und sah wie Dennis Zimmermann versuchte den Ball zu fangen, ihn aber nur ablenkte und… und ja genau…Filip damit voll zwischen den Beinen erwischte. Aua! Naja, er hat ja noch fast 2 Tage Zeit den Kampf gegen Murphy zu gewinnen. Murphy wird hier schon fast zu seinem neuen Spitznamen. Bei der Auszahlung des Essensgeldes zum Lunch, sah es zunächst so aus, als hätte Filip es geschafft. Angeblich hatte er 10.000 und nicht wie jeder 1.000 Yen bekommen. Ironie-Modus an: Da das Geld von Leistungssportdirektor C.D. aus M. ausgezahlt wurde, war hier sehr anschaulich zu beobachten, wie leicht es funktionieren kann Marburger Söldner mit Verbandsgeld zu versorgen! Sehr gerissen! Ironiemodus aus! Auch dieses Missverständnis klärte sich bald auf, obwohl wir kurzzeitig dachten, Filip hätte die 10.000 beim Essen bezahlt und auf 1.000 raus gegeben bekommen. Mit Murphy im Nacken weiß man nie. Zum Lunch ging es heute zum guten, alten Subway in die hotelnahe Mall. Allerdings ist es gar nicht so leicht den netten Japanern hinter der Theke klar zumachen, wie genau so ein Sandwich aussehen soll. Schließlich klappte es einigermaßen und hat gut geschmeckt. Die Gelegenheit in der Mall nutzten wir, um die Sportabteilung eines großen Kaufhauses unsicher zu machen. Dort stand sogar eine Puppe mit Jersey der japanischen Nationalmannschaft. Sehr frustrierend für mich war, dass ich auch hier schuhmäßig nicht glücklich werden konnte. Lauter wunderschöne Air Max zwischen 50 und 90 Euro und alles nur bis Größe 45. Verdammt, verdammt! Allerdings erstand ich ein Paar hoch professionelle Nike-Elbow-Sleeves, um beim nächsten Spiel besser auf den hässlichen Kunstrasen vorbereitet zu sein. Auf dem Rückweg zum Hotel erklärte mir der schlaue Jörg Heckenbach (Braunschweig Lions), warum wir hier in Japan seit unserer Ankunft ständig nach Mülleimern auf den Straßen suchen, aber keine finden. Das scheinen Vorsichtsmaßnahmen gegen eventuelle Terroranschläge zu sein, so dass niemand eine Bombe verstecken kann. Umso bemerkenswerter, dass die Straßen hier alle so sauber sind. Nach einem Meeting am Nachmittag ging es abends zum mit Spannung erwarteten Spiel USA gegen Korea. Es hat die ganze Zeit geregnet. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich gestern hier etwas von Regen geschrieben habe. Hoffe der japanische Regengott ist jetzt nicht böse. Wie man am Ergebnis (77:0) leicht ablesen kann, war die USA sehr dominant. Das zeigte sich vor allem in den Special Teams. Die Offense der Amis war eigentlich kaum auf dem Feld. Die 6 Touchdowns in der ersten Hälfte waren 2 Special Team TDs und 2 Defensive Touchdowns, glaube ich. Die Offense selbst hatte nur ein paar Plays, die aber auch recht deutlich aussahen und der Ball befand sich fast immer in der koreanischen Hälfte. Ein ziemlich langweiliger Tag für die Kollegen Ballard und Austin (US QBs). Es ist schwer zu sagen, wie wir gegen sie aussehen werden. Ich bin immer noch der Meinung, dass wir Chancen haben, wenn wir ein fehlerfreies Spiel abliefern. Motiviert sind wir auf alle Fälle, den Jungs ein Bein zu stellen. Achtung Ironie-Modus an J: So, ich schicke jetzt erstmal meinen Ghostwriter ins Bett, denn schließlich bekommt der (als mein Assistent) nur ein paar Millionen Yen vom hessischen Verband. Nicht annähernd soviel wie die restlichen Marburger „Söldner“, die sich in Mittelhessen eine goldene Nase verdienen. Ironie-Modus aus: For the love of the Game – In Japan und Deutschland… alles andere ist blauäugig und macht langfristig unglücklich!