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13.07.2007: Jo’s Tagebuch vom 13. Juli

Langsam hängt mir Super H2O echt zum Hals raus und außerdem soll hier bald der Typhoon mit 240km/h ankommen. Das wäre fast so schnell wie die amerikanische Defense.

Zwei gute Gründe bald wieder nach Hause zu fahren, wo ja Gerüchten zu Folge sich der Sommer endlich mal wieder blicken lassen will. Ich freue mich schon auf die freie Woche, den See, die Sonne und Mittelhessen. Außerdem kann ich keine kleinen Japanerinnen in 20cm hohen Stöckelschuhen mehr sehen, die nicht wirklich darin laufen können. Coach Georg wird auch nicht müde zu erwähnen, dass sie alle eine verkürzte Wadenmuskulatur haben. Wo er recht hat, hat er recht. Das tut beim Hingucken weh! Heute mussten wir zum ersten Mal nicht Bus fahren, da wir nur zwei Meetings, ein Georg-Training und ein Walk-through vor dem Hotel hatten. Die Coaches haben die beiden Filme der Schweden auseinander genommen und wir haben die nötigen Adjustments gemacht, um erfolgreich sein zu können. Leider wird Danny (Washington, Weinheim Longhorns) morgen nicht spielen können. Er hat sich ein Außenband im Knöchel angerissen. Das ist ein Verlust für uns. Danny ist ein absolutes Ausnahmetalent, der durch seinen Vater (mittlerweile Head Coach der Weinheim Longhorns) von klein an mit Football zu tun hatte. Ich hatte das Vergnügen ihn 2 Jahre in der Hessenauswahl zu coachen. Er hatte einen großen Anteil dran, dass wir in diesen beiden Jahre das Länderturnier in Berlin gewannen. Danny ist nicht nur ein Ausnahme-RB, sondern auch einer der besten Receiver des Landes. Ich setzte ihn damals auf Marcel Dufts Position als H-Receiver ein, die hier außerdem von Hanselmann und von Garnier gespielt wird. Nebenbei spielt er in Weinheim auch oft Safety und natürlich Returner und in ein paar weiteren Special Teams. Und das macht der Junge schon, seit er Football spielt. Er ist einer der wenigen Leute, die fast nie in der Teamzone anzutreffen sind, da er immer auf dem Feld ist. Bleibt für ihn und die Weinheim Longhorns zu hoffen, dass er zumindest in zwei Wochen wieder einsatzbereit ist. Nach dem letzten Meeting kennen wir nun die 3-Kronen-Defense auch ziemlich gut. Bleibt noch zu hoffen, dass das Wetter nicht allzu schlimm wird morgen, aber angeblich soll der Typhoon erst spät am Sonntag kommen. Im Fernsehen kommen ständig Berichte mit live-Reportern, die im heftigen Regen vom Wind fast weggeweht werden und vor entwurzelten Bäumen, abgedeckten Dächern und rumgedrehten Autos stehen. Viel Spaß beim Ballwerfen in so nem Wetter! Ist zwar nicht so leicht das japanische Fernsehen zu verstehen, aber auf den Karten sieht man so eine große Windhose, die sich im Moment über den Riukiu Islands (südlich der japanischen Insel) befindet und sich wirbelnd ziemlich genau auf Tokyo zu bewegt. Yuki sagt, der Typhoon wird am Sonntagabend hier sein. Super, hoffentlich können wir dann das Flugzeug Richtung Heimat nehmen und müssen nicht auf das Air France U-Boot umsteigen. Die Balljungen hier haben schon gestern beim USA-Spiel im Regen einen super Job gemacht. Ich habe selten bei so einem Regen mit so trockenen Bällen gespielt. Die besitzen sogar professionelle Ballhalteumhängetaschen und sind alle mit genug Handtüchern ausgestattet. Würde mich nicht wundern, wenn in den Taschen ein Fön eingebaut ist. Hoffentlich gibt das Wetter ihnen morgen wieder eine realistische Chance. Bleibt für mich noch die Frage, warum man so ein Turnier während der Regenzeit austrägt. Aber das werde ich vielleicht auch noch herausfinden. Wahrscheinlich sind es „sportpolitische Gründe“. Das Spiel morgen ist extrem wichtig. Für einige wird es das letzte Länderspiel sein. Für viele ist es die Chance zur Revanche von Malmö 2005. Es geht darum zumindest das beste Team Europas zu werden. Und es geht um eine Medaille. O-Line Coach Erol fragte: „Mit was wollt ihr nach hause fahren? Mit nem T-Shirt oder einer Medaille!“ Ohne Medaille würde es ein verdammt langer Flug.

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