28.04.2008: Die Berliner Mauer steht wieder
Schon früh an diesem sonnigen Sonntagnachmittag wurde deutlich, in welche Richtung die Interconference Partie gehen sollte. Kaum hatte Adler- Quarterback Brett Hall das Spielgerät in die Hand genommen war er es auch schon wieder los. Augenscheinlich hochmotiviert und mit der richtigen Taktik ausgestattet, wurde der Mann von der „University at Albany“ gleich zwei Mal durch die Marburger Defense gesackt (Schwede und Garcia) und Berlin musste sich per Punt vom Ballbesitz trennen. Endete die erste Angriffsserie der Marburger noch in einem Punt, so begann jetzt doch die Phase in der die Gastgeber das Spiel zu ihren Gunsten hätten beeinflussen können, ja wenn nicht sogar müssen. Meter um Meter, oder besser Yard um Yard, arbeitete sich die Offense der Hessen um Quarternback Joachim Ullrich in die Hälfte der Berliner vor und wurde doch nicht belohnt. Ein Field Goal Versuch von Neu-Kicker Stephan Bauer segelte aus 29 Yards links an den Stangen vorbei. Überhaupt hatten die Kicker auf beiden Seiten vorsichtig formuliert nicht ihren allerbesten Tag erwischt, denn auch die Berliner Schneider – der im zweiten Viertel aus 42 Yards verschoss - und später Lissewski zeigten sich wenig treffsicher. Doch zurück zum Spiel. Kurz vor der Halbzeit klopften die „Söldner“ erneut an die Tür zur Berliner Endzone, doch diese blieb, wie den gesamten Nachmittag über, verschlossen. Bis an die 1 (!) Yard Linie der Adler arbeitete man sich vor, nur um sich diese ausgezeichnete Feldposition durch ein „Holding Penalty“ wieder zu verderben. Bezeichnend für das Pech der Marburger an diesem Tage, dass der anschließende Field Goal Versuch von Stephan Bauer laut und vernehmlich an den Pfosten der Goalposts klatschte. Zur Halbzeit stand es also 0-0, wobei konstatiert werden musste, dass beide Defensereihen dem Spiel maßgeblich ihren Stempel aufdrückten.
Nach dem Wechsel geschah dann dass, was im Nachhinein wohl getrost als der Wendepunkt der Partie betrachtet werden kann. Runningback Sean Cooper verlor den Ball und Cornerback Karl Michel konnte diesen nicht nur aufnehmen, sondern aus 19 Yards in die Endzone der Marburger zurücktragen. Traditionell an diesem Tag ging der Extrapunkt daneben, so dass ein 6-0 für die Gäste von der Spree zu Buche stand. Doch es sollte noch schlimmer kommen für die Lahnstädter. Kaum wieder in Ballbesitz wiederholte sich das Unheil. Sean Cooper, der über die gesamte Spielzeit von den Adlern gut kontrolliert wurde und nur 31 Yards erlief, fumbelte nach einem harten Hit von Linebacker Colin Disch erneut. Doch dieses Mal war die Marburger Defense angetreten um ihre Mannschaft im Spiel zu halten. Machten zunächst noch zwei Penalties die Bemühungen zunichte, ließ man anschließend nichts mehr zu. Zwei Läufe von Björn Dreier durch die Mitte – ein Spielzug der gefühlte 100 Mal ausgeführt wurde – und ein Pass-Break-Up durch Cedric Clark sorgten für einen weiteren Field Goal Versuch mit bekanntem Ausgang. Jetzt zeigte sich, wie schwierig es gegen die Adler- Defense ist einem Rückstand hinterherzulaufen. Jeder Yard musste hart erarbeitet werden, Fehler auf Seiten der Gelb- Schwarzen waren nicht erkennbar. Das Laufspiel der „Söldner“ kam überhaupt nicht mehr in Schwung und auch die nun zahlreicheren Pässe fanden selten ihr Ziel. Mit dem entsprechenden „Momentum“ ausgestattet brachten sich die Berliner nun endgültig auf die Siegerstraße. Ein langer Pass von Hall auf Belton brachte die Hauptstädter kurz vor die Endzone der Mercenaries und dieses Mal konnte auch die starke Marburger Verteidigung nichts ausrichten, als Tightend Tim Friedrich das Ei in der Endzone fing. Die anschließende Two-Point-Conversion schlug fehl, 12-0 für Berlin. Im letzten Viertel bäumten sich die Hausherren dann noch einmal erfolglos gegen die drohende Niederlage auf, bevor die Kombination Hall auf Belton auch die letzten leisen Hoffnungen der 850 Zuschauer zunichte machte.
Letztendlich eine 0 -18 Niederlage, die den wahren Spielverlauf nicht ganz wiedergeben kann und die etliche Erkenntnisse für den weiteren Verlauf der Saison brachte. Festgehalten werden muss, dass die Berliner Defense tatsächlich so bärenstark ist, wie von den meisten Experten schon vor der Saison erwartet. Aber auch die Defense der „Söldner“ braucht sich mit der Leistung vom gestrigen Sonntag nicht zu verstecken, zeigte ein beherztes Spiel und ließ insgesamt nur 60 Yards von Björn Dreier bei 22 Versuchen zu. Die Offense der Universitätsstädter muss sich hingegen noch einspielen, was vor allem das Laufspiel betrifft.