06.04.2011: Herausragende Akteure ausgezeichnet
Jährlich ehrt der AFV Deutschland mit den AFVD Awards die herausragenden Akteure der Saison. Eine Vorauswahl trifft dabei eine Experten-Jury, die fünf Kandidaten für jede der Kategorien nominiert, die Sieger werden dann in einer Publikumsabstimmung ermittelt.
Der Spieler des Jahres 2010 gehört zu den positiven Überraschungen der letzten Jahre: Dresdens Linebacker Burkhard Vogt ist meist dort, wo es lichterloh brennt, besticht durch gute Physis und ein feines Gespür für Spielsituationen. Dabei begann der 24-Jährige erst 2006 mit dem Football. Zuvor war er neun Jahr Judoka und versuchte sich beim Fußball. "Freunde überzeugten mich, dass es noch nicht zu spät sei, die Sportart zu wechseln. Ich hatte bereits einige Spiele der Monarchs live gesehen und hatte Lust es selbst zu probieren. Dann ging alles recht schnell. Ich spielte ein Jahr in der Jugend, wurde in die Sachsen-Auswahl berufen und stieß 2007 als Rookie zum GFL-Team der Monarchs“, berichtet der Mechatronik-Student. Zügig entwickelte sich Vogt zum Leistungsträger. In der Saison 2010 lief es für den 1,87 Meter großen und 90 Kilo schweren Athleten bestens. Burkhard Vogt wurde zum Defense Captain gewählt, führte die Abwehr-Statistiken der Dresdner an und schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft. "Für mich persönlich war es die beste Saison meiner bisherigen Karriere: keine schwerwiegenden Verletzungen, mit Dresden endlich wieder ins Halbfinale eingezogen und dabei meinen ersten Touchdown gemacht.“
Aber: "Für 2011 hat niemand Vorschusslorbeeren oder ähnliches. Alle Teams starten mit null Punkten. Deshalb versuche ich, nicht an die letzte Saison zu denken, sondern mich auf die vor mir liegende zu konzentrieren“, gibt sich Vogt bescheiden. Dass er nun zum Spieler des Jahres gewählt wurde, ist für den den Dresdner eine verblüffende Überraschung. "Ich freue mich natürlich riesig darüber. Ich kann mich dafür nur bei allen Beteiligten bedanken. Ehrlich gesagt, war ich schon überrascht, dass ich nominiert worden bin, und war stolz, in dieser Reihe von Spielern genannt zu werden. Überhaupt in einem Atemzug mit Sebastian Vollmer genannt zu werden - das war schon eine Ehre. Am Ende zu gewinnen, war also völlig überraschend für mich. Diese Ehrung bedeutet mir sehr viel und macht mich wirklich stolz. Es ist die größte sportliche Auszeichnung meines Lebens.“
Die Nachricht, dass Patrick Esume zum Coach des Jahres und die Kiel Baltic Hurricanes zum Verein des Jahres gewählt worden sind, hat an der Förde für großes Frohlocken gesorgt. "Natürlich fühle ich mich geehrt, die Wahl ist eine Bestätigung für mich, dass wir in Kiel mehr richtig als falsch machen. Und das in der besten Liga Europas“, erklärt Esume. "Als ich bei den Silver Eagles in Hamburg als Spieler anfing, habe ich niemals damit gerechnet, dass ich später einmal Head Coach in der GFL werden würde. Es war auch Glück, dass ich immer gute Coaches vor mir hatte.“ In jungen Jahren war er nach Frankfurt gegangen und nahm dort wie später in Hamburg die Gelegenheit wahr, in der NFL Europe Erfahrungen zu sammeln. Leidenschaft hat ihn immer beflügelt, und so gab es niemals Stillstand in seiner Trainerkarriere - weder in Frankfurt, Hamburg oder Paris und natürlich auch nicht in Kiel.
Für den Manager der Kiel Baltic Hurricanes bedeutet die Wahl zum Verein des Jahres ebenfalls eine besondere Bestätigung der geleisteten Arbeit. Gunnar Peter: "Als wir 2010 Deutscher Meister wurden, hatte ich gar nicht so sehr die letzten 20 Jahre und die gesamte Canes-Historie im Kopf. Vielmehr erinnerte ich mich an die gravierenden Einschnitte des Jahres 2009, dass wir richtig entschieden hatten, mit einer neuen Organisation zu starten. Dieser Award ist nun eine Bestätigung, dass es richtig war, den Schritt in die Professionalität zu wagen.“ Peter betont, dass der Kieler Erfolg nur möglich war, weil man versucht, aus dem Sport-Event American Football ein Unterhaltungs-Event für jedermann zu machen. "Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, wir dürfen nicht vergessen, dass sich die GFL überall weiter entwickeln muss. Der Verband hat es geschafft, die Strukturen aufzubauen. Nun sind die Vereine gefragt, müssen groß werden und dürfen nicht vergessen, an ihren Kernaufgaben zu arbeiten.“
Die Freude war bei Marco Ehrenfried groß, als er erfuhr, dass er den AFVD-Award 2010 gewonnen hat. "Geile Sache“, war der erste Kommentar des 19-jährigen Quarterbacks, der sich in der Kategorie Jugendspieler des Jahres klar gegen seine Konkurrenten durchsetzen konnte. Ehrenfried begann 2003 mit dem Football bei den Haller Bundesligisten im Junior-Flag-Team. Als Spielmacher in den Jugendteams führte er die Unicorns später zu zwei Meistertiteln in der GFL Juniors Süd sowie zu zwei Viertelfinal- und zwei Halbfinalteilnahmen. Hinzu kommen mehrfache Berufungen in die baden-württembergische Jugendauswahl, die im letzten Jahr mit ihm als dem besten Spieler des Turniers den Ländervergleich in Hamm gewinnen konnte. Höhepunkt seines letzten Jugend-Jahres war im Dezember die Nominierung für die U19-Weltauswahl, mit der er Anfang Februar in Austin (Texas) gegen die USA-Auswahl antreten durfte.
"Der AFVD Award ist eine tolle Auszeichnung, auf die ich deshalb besonders stolz bin, weil es eine bundesweite Publikumswahl ist“, sagt Ehrenfried. Für ihn ist die Auszeichnung eine Bestätigung für die Arbeit der letzten Jahre: "Das zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat, dass ich auf dem richtigen Weg bin und dass wir bei den Unicorns eines der besten Jugendprogramme in Deutschland haben.“ Auch GFL-Spieler des Jahres 2010 ist ein Spieler der Unicorns: Dusty Thornhill. Mit 8,5 Punkten pro Spiel war er 2010 der effektivste Punktesammler in der GFL. Thornhill war vor der Saison 2010 von der McMurry University in Abilene (Texas) zu den Unicorns gestoßen. Im vergangenen Winter verabschiedete er sich in Hall und heuerte bei den Vienna Vikings an. Die Wiener haben sich aber wegen eines instabilen Knies als Folge einer länger zurückliegenden Kreuzbandoperation wieder von ihm getrennt. Thornhill selbst fühlt sich durch die alte Verletzung nicht beeinträchtigt. So besteht die Möglichkeit, dass er auch 2011 doch wieder im grünen Trikot auflaufen wird...