15.03.2012: AFVD Awards vergeben
130 Mal hatte der erst 22-jährige Linebacker Kerin Homri in der GFL-Saison 2011 den gegnerischen Ballträger zu Boden gebracht - etwa doppelt so oft, wie dies im Jahr zuvor dem damals führenden Tackler der Braunschweiger gelungen war. Nicht nur statistisch für 2011 der Spitzenwert der gesamten Liga, von Kiel bis Schwäbisch Hall sprechen die gestandensten Running Backs nur in höchsten Tönen und respektvoll über die perfekte Art und Weise, wie Homri zupacken kann. Homri, 1,80 Meter groß und 113 Kilo schwer, hatte als Boxer 2006 den Titel des Norddeutscher Juniorenmeisters errungen und zunächst mit Football parallel zur Box-Laufbahn begonnen. Erst in Salzgitter, dann im Nachwuchsteam der Braunschweiger und schließlich in der GFL kennt seine Laufbahn derzeit nur den Weg nach oben, während es für seine Gegenspieler reihenweise nach unten auf den Boden geht... „Es ist ein ganz tolles Gefühl, einen solchen Preis gewonnen zu haben", freut sich Homri. „Wenn man bedenkt, dass ich vor ein paar Jahren noch in der Südkurve des Eintracht-Stadions stand, war schon die Nominierung eine Ehre und ist die Auszeichnung eine unglaubliche Sache."
Noch etwas jünger ist naturgemäß Marvin Ehimare, der als Juniorenspieler bei den Bremerhaven Seahawks frühzeitig auf sich aufmerksam machte, damals auch noch parallel als Quarterback. 2009 wechselte er zu den Hamburg Young Huskies und konzentrierte sich fortan auf die Rolle als Defensive Back. 2009 schon gehörte er zum WM-Kader der deutschen Juniorennationalmannschaft, 2010 war er für die Young Huskies einer der „Key Player" auf dem Weg zur deutschen Vizemeisterschaft und steigerte seine Leistungen 2011 noch einmal, auch wenn es für seine Mannschaft nicht zum erneuten Sprung in den Junior Bowl reichte. Sicher ist - auch in der Altersklasse der Herren wird in Zukunft noch viel von Ehimare zu hören sein.
Insgesamt aber war 2011 das Jahr der Schwäbisch Hall Unicorns. „Das ist eine große Ehre und Anerkennung für unsere Arbeit", freut sich der Vorsitzende Jürgen Gehrke über die Auszeichnung als Verein des Jahres. Gehrke weiß sehr genau, wie viel Aufwand insbesondere in einer Kleinstadt zu betreiben ist, um einen Verein an die deutsche Football-Spitze zu führen, ihn dort über viele Jahre zu etablieren und - quasi als „Sahnehäubchen" - den German Bowl zu gewinnen. Den Unicorns gelangen diese Erfolge über fast drei Jahrzehnte hinweg ausschließlich mit ehrenamtlicher Arbeit. Bodenständigkeit, hochwertige Jugendarbeit, Entwicklungen in kleinen und stabilen Schritten sowie der stetige Blick nach vorne - das sind die Erfolgsfaktoren der Unicorns.
Und über eins ist man sich nicht nur in Schwäbisch Hall einig: Die Auszeichnung als Trainer des Jahres hat Siegfried Gehrke schon lange verdient. Schon 1983 war er der Ideengeber und die treibende Kraft bei der Gründung der Schwäbisch Hall Unicorns. Seither ist der heute 46-jährige Lehrer in unterschiedlichsten Funktionen der Motor in der Haller Football-Maschinerie, seit 1991 als Head Coach. Typisch für Siegfried Gehrke ist, dass er auch im Erfolg seiner bescheidenen Linie treu bleibt und sich als echter Teamplayer zeigt: "Diese Ehrung sehe ich als Kompliment für den gesamten Coaching Staff der Unicorns, denn beim Football kann ein Trainer allein nicht viel bewirken. In der Offense leisteten Florian Günter als Line-Coach und Brian Adkins als Coach für die Running Backs einen Riesenbeitrag zu unserem Erfolg 2011. Die Wengertsmann-Brüder Andreas (Defensive Coordinator und Defensive Line) und Stefan (Linebacker) sowie Sven Franke (Defensive Backs) haben die Defense auf Championship-Niveau gebracht. Auf alle bin ich sehr stolz, wir waren ein tolles Team!"
Und die Trainer hatten 2011 auch das verdiente Glück bei der Auswahl ihrer US-Verpflichtung auf der Position des Quarterbacks: Aaron Boehme schrieb auf dem Weg zum Meistertitel ein neues Kapitel der GFL-Rekordbücher und erhält folgerichtig den AFVD Award 2011 als GFL-Spieler des Jahres. Die Top-Leistung des sympathischen Quarterbacks, der in kurzer Zeit weit über die engen Haller Stadtgrenzen hinaus große Beliebtheit erlangt hat, ist ein neuer Maßstab für die Zukunft: Fast 70 Prozent seiner Pässe fanden ihr Ziel, und 59 Mal wurde daraus ein Touchdown. Die Unicorns erzielten 2011 damit einen Raumgewinn von 4.965 Yards (durchschnittlich 310,3 Yards pro Spiel). Dass 2011 trotz des Haller Pass-Gewitters gerade einmal drei Boehme-Pässe abgefangen werden konnten (zwei davon im German Bowl), zeigt wie sehr sich die gegnerischen Verteidiger in jedem Spiel die Zähne an Boehme ausgebissen haben.
Boehme freute sich riesig, als er von der Auszeichnung hörte: "Ich fühle mich sehr geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten", sagte der Most Valuable Player des letzten German Bowls. „Ohne das Team hätte ich das aber nicht erreichen können. Die Jungs haben es mir leicht gemacht, erfolgreich zu sein! Außerdem ist Sigi Gehrke ein fantastischer Coach, und ich bin froh, ihn als Mentor in einer für mich fremden Umgebung gehabt zu haben."