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04.06.2012: Unerwartet, vermeidbar aber nicht unverdient

Unerwartet, vermeidbar aber nicht unverdient
(atb). Eine unerwartete Heimniederlage mussten die Marburg Mercenaries am vergangenen Samstag hinnehmen. Der zuvor schon als stark eingeschätze Aufsteiger aus Franken zeigte Herz, führte früh und ließ sich auch nicht beirren, als man kurz nach der Halbzeit erstmalig einem Rückstand hinterherlaufen musste. Gestützt auf einen gut aufgelegten Quarterback James Townsend, der seine Farben immer wieder aus brenzligen Situationen retten konnte, schenkten die Knights den heimischen "Söldnern", und deren an diesem Tage leider indisponierten Defense, insgesamt 48 Punkte ein - Endstand 48:45 - und sorgten so für einen Paukenschlag in der GFL- Gruppe Süd.

Marburg kam eigentlich recht gut aus den Startlöchern. Die Defensive Line machte Druck auf den gegnerischen Spielmacher und auch die Offense deutete bereits früh, als ein Touchdown durch Eddie Vachon lediglich aufgrund einer "Halten- Strafe" zurückgepfiffen wurde, an, dass man wieder in der Lage sein sollte zu punkten. Zählbares brachten jedoch zunächst die Gäste zustande als Top- Scorer Joseph Joyner aus rund 40 Metern zum 7:0 bedient wurde. (Extrapunkt: C. Scheiner) Die Mercenaries hatten jedoch eine prompte Antwort parat. Zuvor noch durch penalty aufgehalten, brach Runningback Eddie Vachon nunmehr erneut durch und stürmte über 45 Meter in die Endzone des Gegners. (Extrapunkt: A. Bredendiek) Im zweiten Viertel gab es dann einen wahren Punktereigen und schon hier deutete sich an, dass die Marburger an diesem Tage Probleme bekommen würden. Die Defensive Line - hier insbesondere Import- Tackle Wesley Hicks - brachte Quarterback Joachim Ullrich immer wieder in "hurry" Situationen und sein Gegenüber James Townsend übernahm mehr und mehr die Kontrolle über das Geschehen. Dieser war es dann auch, der die nächsten Punkte zum 14:7 durch einen 20 Meter Lauf erzielen konnte und die Mannen aus Rothenburg ob der Tauber bauten ihre Führung weiter aus, als ein 15 Meter Pass von Townsend einen Abnehmer in Person von Wide Receiver Steffen Lang fand. (21:7) Bis zur Halbzeit sahen die rund 700 Zuschauer im Georg-Gaßmann-Stadion dann noch Touchdowns durch Vachon (30 Meter Lauf) und Shepherd (10 Meter Pass von Ullrich) sowie zwei Field Goals von Gäste- Kicker Chris Scheiner, der vor allem kurz vor der Pause andeutete, wie schussgewaltig er tatsächlich ist. Mit einer 27:21 Führung für die Franken Knights ging es anschließend in die Kabinen.

Nach dem Wechsel und einer entsprechenden Gardinenpredigt von Head Coach Joe Sturdivant schien es erst so, als könnten die Gastgeber das Blatt wenden. Zunächst war es Aushilfskicker Arik Bredendiek, der nach neun Jahren sein Comeback im Dress der Mercenaries gab, welcher per Field Goal aus 31 Yards verkürzen konnte, (27:24) bevor Philip Prohaska nach 15 Meter Pass von Ullrich die erstmalige Führung für die "Söldner" erzielen konnte. (31:27) Wer nun aber gedacht hatte der Widerstand der Franken wäre gebrochen sah sich schnell eines Besseren belehrt. Auf Pass von Townsend markierte Tight End Chris Welker zunächst das 34:31 und schon kurz darauf stand es 41:31, ein Rückstand, den die Mercenaries im letzten Spielabschnitt einfach nicht mehr aufholen konnten. Zwar bäumte man sich in Form eines 40 Meter Touchdowns durch Matt Shepherd noch einmal auf (38:41), der berühmte Genickbruch erfolgte dann jedoch spätestens durch den Touchdown zum 48:38, den Townsend über die linke Seite laufend höchstselbst erzielte. Was blieb war noch der Anschluss durch einen 2 Meter Lauf von Darius Voehringer zum Endstand von 45:48.

Die Ernüchterung im Lager der Mercenaries war nach dem Schlusspfiff geradezu greifbar, musste doch eine Niederlage verarbeitet werden, die weder geplant, noch unvermeidbar gewesen war. Tatsache ist jedoch auch, dass sich die Franken Knights diesen Sieg durch ein couragiertes Auftreten verdient hatten. Die Defense der Marburger, in den beiden Siegen zuvor noch mit starker Leistung, war an diesem Nachmittag einfach nicht in der Lage, das teilweise improvisierte Angriffsspiel der Mannschaft um Quarterback Townsend wirksam einzudämmen. Hinzu kamen individuelle Fehler, die es schleunigst abzustellen gilt, will man wirklich ein ernsthaftes Wort bei der Vergabe der Meisterschaft in der GFL Gruppe Süd oder darüber hinaus mitreden.