30.06.2014: "Happy End" im Allgäu
Dass die Auswärtspartie bei den Allgäu Comets kein Selbstgänger werden würde, war bereits vor der Abreise ins ferne Kempten klar. Dass am Ende allerdings - mal wieder - ein furioses Finale auf die American Footballer der Marburg Mercenaries warten würde, dachten wohl nur die Wenigsten. "Erst das knappe Ding gegen Saarbrücken jetzt der Krimi aus dem Allgäu. Wird Zeit, dass wie unsere Nerven mal wieder ein bisschen schonen", resumierte dann auch ein sichtlich erleichterter Head Coach Matthias Dalwig. "Wir haben noch viel zu verbessern, aber wie die Mannschaft Charakter gezeigt und weiter gekämpft hat, das war schon sehr beeindruckend."
In der Tat mussten die Marburger den ganzen Nachmittag einem Rückstand hinterherlaufen. Bei durch Regenfälle aufgeweichtem Boden setzen die Gastgeber die erste Duftmarke, als bereits zu Beginn des zweiten Quarters Wide Receiver Orlando Webb den ersten Touchdown der Begegnung und seinen ersten der Saison erzielen konnte. (7:0) Marburg konterte durch Touchdown von Brown auf Hinrichs umgehend zum 7:7 konnte das Resultat jedoch nicht in die Halbzeit retten. Wiederum Webb sorgte auf Pass seines Quarterbacks Jackson für das 14:7 und zunächst betrübte Mienen auf Seiten der "Söldner". Dabei gab es auch im ersten Durchgang bereits einige gute Aktionen, jedoch brachte man sich oftmals - so zum Beispiel bei einer Interception an der gegnerischen Ein-Yard-Linie - um den Ertrag der Bemühungen.
Nach dem Wechsel zunächst ein unverändertes Bild. Marburg spielte sich an der gut aufgelegten Comets- Defense müde und musste zusehen, wie die Hausherren ihren Vorsprung weiter ausbauten. Dieses Mal war es Receiver Brandon Kohn, der das 21:07 besorgte. (Extrapunkt: C. Hafels) Nun, bereits im Schlussviertel, entwickelte sich ein wahrer Schlagabtausch, der die Zuschauer im Illerstadion in seinen Bann zog. Wie sooft in letzter Zeit nahm Quarterback Micah Brown das Zepter in die Hand und erzielte per Lauf den 14:21 Anschluss (Extrapunkt Katusic), die Defense schaffte es indes anschließend nicht, die gut geölte Allgäuer Offense zu stoppen. Nach langem Lauf von Kevin Conrath fand man sich bereits in der "red zone" der Mercenaries wieder, von wo Hafels den alten Abstand auf Pass von Jackson wiederherstellte. (14:27) Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt bereits ahnen, dass dem verschossenen Extrapunkt später noch große Bedeutung zukommen sollte. Aber der Reihe nach. Unter Zeitdruck fing Marburg an seinen besten Football auf den Rasen zu bringen. Luke McCann verkürzte auf 21:27 und rund 30 Sekunden vor Ablauf der Partie konnte Jannis Fiedler bei ausgespieltem vierten Versuch den Ausgleich für die Mercenaries erzielen bevor Danijel Katusic nervenstark für die erstmalige Führung sorgte. (28:27) Dreißig Sekunden sind zwar nicht lang, und können in einem Footballspiel doch wie eine Ewigkeit wirken. So ging es jetzt den Universitätsstädtern. Dies umso mehr, als der Gegner sich binnen kürzester Zeit in Field Goal Reichweite arbeitete und es abschließend einem verunglücktem Snap geschuldet war, dass man die Heimreise als Sieger antreten durfte.
Ein intensives Durchatmen im Trainerstab der "Söldner" wich schnell der Bestätigung, dass die Südgruppe der German Football League dieses Jahr sehr eng beeinander liegt. Dazu Dalwig: "Letztes Jahr sind wir mit sieben Siegen in die Saison gestartet und waren uns bewusst, dass einieg Spiele auch hätten anders laufen können. Dieses Jahr ist Stuttgart so gestartet ohne eine wirkliche "Übermannschaft" zu sein. Ich denke, es wird bis zum Ende spannend bleiben."
Eben jene Stuttgarter, derzeit Tabellenführer der Südgruppe , sind der nächste Gegner der Marburger. Das Heimspiel findet am Sonntag den 06. Juli 2014 um 16.00 Uhr im Georg-Gaßmann-Stadion in Marburg statt.