02.05.2017: „Söldner" unterliegen bei Saisonauftakt gegen Schwäbisch Hall 17:50
Es war die alte Schwäche der Marburg Mercenaries, die ein besseres Ergebnis unmöglich machte: Das Verteidigen der tiefen Bälle. Vor 1085 Zuschauern boten die Hausherren dem Topteam in Durchgang eins Paroli, schwächelten jedoch im 3. Viertel.
Vereinspräsident Carsten Dalkowski, der auch als Stadionsprecher der „Mercs" auftritt fand die treffenden Worte: „Endlich ist dieses Horrorviertel vorbei!" In diesen zwölf Minuten brachten sich die Hausherren um den Lohn ihrer Arbeit, die sie in Hälfte eins verrichtet hatten.
Die ersten beiden Drives der Hausherren sahen gut aus und machten deutlich, dass eine neue und potentere Offensive am Werk ist. Sie spielte viel „man in motion", um die gegnerische Deckung aus der Reserve zu locken und zeigte sich sowohl im Pass- als auch im Laufspiel solide.
Insgesamt zeigten sich die „Söldner" bei 3rd-Down-Conversions weit besser als noch 2016. Quarterback Emmanuel Lewis sorgte dank seiner Mobilität für mehrere 1st Downs und konnte ein ums andere Mal auch seine Wide Receiver vorzüglich in Szene setzen. Das lag mitunter auch an der verbesserten Offensive Line der Hausherren. „Es war besser, aber es ist noch viel Arbeit zu tun", meinte Offensive-Line-Coach James Yock Sr. Das wichtigste Mannschaftssegment sei „a work in progress".
Darunter die Neuzugänge Charlie Joseph und Robert Johnson II., die mehrere artistische Catches verbuchten. Doch auch Hendrik Schwarz, Marburgs hoffnungsvollstes Wideout-Talent, überzeugte mit starken Aktion. Dieser traf per Field Goal zur Führung. Allerdings währte das 3:0 nicht lange: Denn den flachen und äußerst kurzen Kick beförderte Nathaniel Robitaille in die Marburger Endzone und stellte somit auf 7:3 für die Gäste. Ein Field Goal von Tim Stadelmayr und Touchdown-Lauf von Running Back Jerome Manyema stellten den Halbzeitstand von 17:10 für Hall her.
Eben jener Manyema trumpfte im „Horrorviertel" groß auf. Mit drei Touchdowns, alle nach kurzen Läufen, innerhalb weniger Minuten entschied er das Spiel – 43:10 nach 3. Vierteln. Allerdings machten es die „Söldner" Quarterback Marco Ehrenfried und seinen exzellenten Wide-Receiver-Corps mitunter auch zu einfach. „Der Score spiegelt die Stärkeverteilung der beiden Teams nicht wieder. So viel schlechter waren wir nicht", meinte Sam Weiss, Marburgs Defensive Coordinator.
Zu viele Fehler in der Secondary und Mismatches für die Defensive Backs und zu wenig Safety-Unterstützung „over the top" machten den Überraschungssiegchancen den Garaus. „Wir werden das begradigen und unseren Corners mehr helfen", versicherte Head Coach Dale Heffron mit fester Stimme. Der für gewöhnlich sehr ballsichere Running Back Andrecus Lindley leistete sich beim Kick-Return nach dem 10:23 einen Fumble, den sich die „Einhörner" unter den Nagel rissen und kurz darauf auf 30:10 erhöhten.
Erst im Schlussviertel gab es für die Mercenaries-Fans dann doch nochmal Grund zum Jubeln, als Robert Johnson II. Einen Lewis-Pass artistisch zum 17:43 aus der Luft pflückte. Den Endstand besorgte Halls Marc Regner nach kurzem TD-Pass von Ehrenfried.
Es war von beiden Mannschaften ein typisches Saisonauftaktspiel: Viele vermeidbare Penalties sorgten bei vielen Drives für massiven Raumgewinn bzw. -verlust. Trotz des letztlich äußerst eindeutigen Ergebnisses verließen die Zuschauer das Georg-Gaßmann-Stadion in der Gewissheit, dass die vergangenen beiden und sehr erfolglosen Spielzeiten ein Schatten der Vergangenheit sind. In Marburg wächst etwas Positives heran.
3:0 – Hendrik Schwarz – 35-Yard-Fieldgoal
3:7 – Nathaniel Robitaille – 85-Yard-Kickoff-Return (PAT Tim Stadelmayr)
10:7 – Emmanuel Lewis – 1-Yard-Lauf (PAT Hendrik Schwarz)
10:14 – Jerome Manyema – 4-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
10:17 – Tim Stadelmayr – 20-Yard-Fieldgoal
10:23 – Jerome Manyema – 1-Yard-Lauf (PAT missed)
10:29 – Jerome Manyema – 8-Yard-Lauf (PAT missed)
10:36 – Jerome Manyema – 1-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
10:43 – Aurieus Adegbesan – 25-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)
17:43 – Robert Johnson II. – 2-Yard-Pass von Emmanuel Lewis (PAT Hendrik Schwarz)
17:50 – Marc Regner – 5-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)