Im letzten Jahr mussten die Marburger noch mit einer 6:51 aus Saarbrücken heimreisen, jetzt haben Sie einen 24:14 Sieg im Gepäck.
„Ich bin sehr stolz auf meine Spieler“ meinte Marburgs Headcoach Joe Tricario nach dem Spiel, „sie haben nach dem München Spiel sehr hart trainiert und wir konnten uns in allen Bereichen deutlich steigern“. Der Coach kann zurecht mit dieser Leistung zufrieden sein, denn die Mercenaries präsentierten sich in allen Mannschaftsteilen deutlich verbessert.
Die Marburger Defense begann gewohnt stark und die Hurricanes mussten nach drei Versuchen bereits punten. Mit einem langen Drive dominierten die Mercenaries das erste Quarter, welches Kicker Lennart Treckmann mit einem Fieldgoal zur 0:3 Führung beendete. Die Offense präsentierte sich sehr variantenreich mit einem guten Mix aus Lauf – und Passspiel. Runningback – Neuzugang Joshua Mack bestätigte eindrucksvoll, warum er „Mack-Attack“ genannt wird und beeindruckte immer wieder mit seinen spektakulären Läufen. Für das Passspiel sorgte Sonny Weishaupt mit guten Würfen auf Aaron Seward, Devon Smith und Felix Rossmüller. Der Quarterback der Hurricanes Josh Goldin hatte da weniger Glück und warf an diesem Tag gleich zwei Interceptions, beide fing Sebastian Brand, eine im ersten und eine im dritten Quarter.
Im zweiten Quarter bediente Goldin Marvin Fuchs mit einem Touchdown Pass und Fuchs erhöhte dann auch per Kick auf 7:3. Mack trug nach einem Lauf, der auf jeden Fall in allen GFL Highlight-Videos seinen Platz finden wird, den Ball in die Endzone, aber aufgrund einer Flagge wurde dieser nicht gewertet. Es war sehr beeindruckend, wie er immer wieder die Verteidiger abschüttelte und sich selbst aus scheinbar ausweglosen Situationen befreite. Weishaupt warf weitere gute Pässe auf Rossmüller, Smith und Seward, aber es reichte nicht für weitere Punkte. Dafür sackte Amin Black den Hurricanes Quarterback und verhinderte so auch weiterer Punkte der Gastgeber. Mit einer knappen 7:3 Führung gingen die Hurricanes in die Halbzeit und viele rechneten damit, dass sie diese Führung in der zweiten Hälfte ausbauen würden.
Doch Marburg überraschte mit neuen Varianten, Smith trug den Ball und Mack zeigte, dass er auch den Ball fangen konnte. Und auch die Allzweckwaffe Seward überzeugte als Receiver und Runningback. Und als sich die Hurricanes immer mehr auf das Laufspiel von Mack einstellten warf Weishaupt einen Touchdownpass auf Smith 7:10 (PAT Treckmann).
Im vierten Quarter machten die Mercenaries genau so weiter, wieder Weishaupt auf Smith und es stand 7:17 (PAT Treckmann). Dann zeigten die Saarländer, warum sie im letzten Jahr als zweiter der GFL Gruppe Süd bis in das Halbfinale kamen und überbrückten mit ihrem Passspiel das ganze Feld, bevor Goldin auf Fuchs der zweite Touchdown gelang, 14:17 (PAT Fuchs).
Jetzt war die Spannung nicht mehr zu überbieten, das Spiel wogte hin und her. Der Kombination Weishaupt und Smith gelang der dritte Touchdown und Marburg konnte die Führung auf 14:24 ausbauen (PAT Treckmann). Treckmann erwies sich damit als Mr. Perfect und verwandelte alle seine Kicks sicher. Die Hurricanes gaben nicht auf und versuchten alles, dieses Spiel mit langen Pässen noch zu drehen. Doch die Marburger Defense zeigte bis zum Ende eine bärenstarke Leistung. Sadik Busch und Black gelangen Quarterback Sacks und für den Schlusspunkt sorgte Saury Heiniger Morillo, der einen Saarländer Fumble für Marburg sichern konnte. Die letzten beiden Minuten ließ die Mercenaries Offense dann mit der Victory Formation auslaufen.
Unterstützung an der Seitenlinie hatten die Marburger von Sascha Metzger. Dieser war seit Gründung der Marburg Mercenaries im Jahr 1991 bis 2007 als Runningback erfolgreich und gehörte danach als Lehrer für Fitness, Gesundheit & Sportrehabilitation und zertifizierter Personal Trainer bis letzte Saison zum Medical Staff der Marburger. Dann verschlug es ihn nach Berlin zu den Rebels, wo er als Runningback Coach aktiv ist. Da die Rebels an diesem Wochenende ein Bye Week hatten, nutzte er die Zeit, um seine Mercenaries zu unterstützen.
Auf seine weiteren Saisonziele angesprochen blieb Tricario nach dem Spiel bescheiden: „Wir schauen immer nur auf den nächsten Tag und auf das nächste Spiel. Wir mussten unnötige Timeouts nehmen, weil noch nicht alles rund lief, daran werden wir bis zum nächsten Spiel arbeiten.“
Die Marburger Spieler und Trainer haben nach der Auftaktniederlage gegen München mit diesem Sieg gegen die favorisierten Hurricanes ein Zeichen gesetzt, mit ihnen ist im Kampf um die Playoffs in dieser Saison zu rechnen.