Die „Söldner“ fuhren am Sonntag vor 965 Zuschauern im Marburger Georg-Gaßmann-Stadion einen elementar wichtigen Sieg ein. Denn wenn die Marburger einen Playoff-Platz ergattern wollen, werden sie in der Tabelle wohl vor den Munich Cowboys stehen müssen. Dafür legten sie mit ihrem dramatischen 33:30-Sieg den Grundstein.
Die Hausherren begannen die Partie im sechsten Gang, legten vor allem in der Offensive gut los. Der Angriff um Quarterback Alexander Thury bewegte den Ball zügig und konstant. Marburgs Spielmacher fand häufig sein Lieblingsziel, Silas Nacita, der im ersten Viertel die Führung markierte. Auch nachdem die Gäste das Spiel auf 10:7 gedreht hatten, ließen sich die Marburger nicht schocken und stellten durch zwei Touchdowns, ein weiterer von Silas Nacita und einer von Phil Lanieri, den Nacita selbst warf, auf 21:10.
Allerdings ließ die Marburger Leistung, insbesondere die der Defensive, nach der Führung stark zu wünschen übrig. Es taten sich für die Münchener Offensive zu viele Freiräume in der Passverteidigung auf, die gnadenlos ausgenutzt wurden. Grund war vor allem, dass die „Söldner“ in der Passverteidigung verletzungsbedingt mehrere unerfahrene Spieler aufs Feld stellen mussten. Konsequenz: Die Gäste punkteten drei Mal – zwei Touchdowns, ein Field Goal zur 24:21-Führung.
In der Halbzeit machten die Hausherren einige. „Wir hatten danach weniger tiefe Bälle gegen uns, und es hat besser funktioniert. Die Punkte spiegeln das wieder“, sagte Sam Weiss, Marburgs Defensive Coordinator. Im dritten Viertel fielen keine Punkte, im Schlussabschnitt ließ Marburgs Defensive nur zwei Field Goals zu und verkürzte dank eines Touchdowns von Andrecus Lindley bis auf drei Punkte heran.
64 Sekunden vor dem Ende hatten die Marburger das Angriffsrecht und brauchten einen Tochdown zum Sieg, ein Field Goal zum Ausgleich. Dann kamen die entscheidenden Momente des Spiels, in denen Alexander Thury und Silas Nacita auftrumpften. Die Marburger arbeiteten sich innerhalb von 40 Sekunden bis kurz vor die Cowboys-Endzone. Nacita war dabei federführend, verletzte sich jedoch bei einem Passfang und musste vom Platz getragen werden. Das hinderte den US-Amerikaner jedoch nicht daran, 30 Sekunden später wieder auf dem Platz zu stehen und den entscheidenden Touchdown zu erzielen.
Danach musste er von zwei Teamkollegen wieder vom Feld gehievt werden. „Unfassbar! Manche sind eben härter im Nehmen als andere“, bemerkte Offensive Coordinator Patrick Griesheimer. Der Zwei-Punkte-Versuch misslang. Cheftrainer Dale Heffron hatte nach der Partie wässerige Augen und war pitschnass geschwitzt: „Ich bin stolz auf mein Team. Wir haben gekämpft. Das sind die schönen Momente als Trainer!“